Der Fabulant

Laborbericht: Klimawandel – Verschwörungserzählungen und Narrative

30. November 2023 - Report

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Der menschengemachte Klimawandel stellt eine der größten Gefahren und Herausforderungen unserer heutigen Zeit dar. Umso wichtiger ist der sensible Umgang mit kursierenden Informationen und Meinungen zu diesem akuten Thema. Die gezielte Verbreitung von Verschwörungsnarrativen und Desinformationen rund um die globale Erwärmung kann den öffentlichen Diskurs innerhalb der Gesellschaft stark beeinflussen und einem verantwortungsvollen Umgang mit diesem Problem schaden.

Im Extremfall führt dieses Verhalten zur aktiven Leugnung des Klimawandels, was ein typisches Beispiel für Wissenschaftsleugnung darstellt. Dabei werden wissenschaftlich gesicherte Fakten und Erkenntnisse von bestimmten Personen oder Gruppierungen grundsätzlich abgelehnt oder angezweifelt. Im Falle des Klimawandels gibt es dabei mehrere Abstufungen, bzw. Ausprägungen:

Trendleugnung: Es wird generell bestritten, dass die Erde sich aktuell erwärmt und dies durch eine kommende „neue Eiszeit“ und mit einem nur kurzanhaltenden Temperaturanstieg begründet.

Ursachenleugnung: Die globale Erwärmung wird nicht abgestritten, jedoch wird der belegte Einfluss des Menschen darauf abgelehnt. Es besteht der Glaube, die aktuelle Erwärmung sei lediglich ein Teil eines wiederkehrenden Warmperioden-Zyklus. Auch ein für den Treibhauseffekt angeblich zu geringer CO2-Anteil in der Atmosphäre ist ein gängiges Argument. Außerdem zweifelt diese Gruppe häufig die mehrheitliche wissenschaftliche Auffassung zum Klimawandel an.

Folgenleugnung: Hierbei wird weder geleugnet, dass die Erde sich aktuell erwärmt, noch, dass der Mensch daran erheblich beteiligt ist. Es wird allerdings generell abgelehnt, dass dies gravierende negative Auswirkungen auf die Menschheit haben kann. Oft werden auch Argumente zu angeblichen positiven Entwicklungen auf Klima und Vegetation verbreitet.

Häufig bezeichnen sich Klimawandelleugnende selbst als „Klimawandelskeptiker”. Hierbei wird bewusst versucht, unter dem Deckmantel des Skeptizismus die Erkenntnisse der „Mainstream-Forschung“ zu relativieren. Es handelt sich dabei jedoch meist nicht wirklich um eine objektive Auseinandersetzung, bei der Informationen kritisch überprüft und eingeordnet werden, sondern um eine Form der Wissenschaftsablehnung. Hierbei wird grundsätzlich alles angezweifelt und als befangen oder beeinflusst abgelehnt, was nicht dem eigenen Weltbild entspricht. Die Klimaleugner-Szene stellt hierbei eine gut organisierte, finanziell starke und bestens vernetzte Gruppierung dar. Diese Akteure versuchen gezielt, über verschiedene Kanäle Zweifel an der mehrheitlichen Auffassung zu säen.

Ein weiterer prägnanter Faktor, der bei Desinformationskampagnen rund um den Klimawandel eine entscheidende Rolle spielt, ist das Internet. Soziale Netzwerke und Blogs bieten eine reichweitenstarke und leicht zugängliche Möglichkeit der schnellen Verbreitung von diversen Narrativen. Daher ist ein Großteil der Klimaleugner-Szene auf den gängigen Online-Plattformen anzufinden und betreibt dort „private Forschung“ ohne jegliche Qualifikation, wissenschaftlichen Standards oder akademischen Anspruch. Dort erreichen sie ein breites Publikum, dem oft die Fähigkeit fehlt, diese pseudowissenschaftlichen Behauptungen einzuordnen und als fehlerhaft zu entlarven. Damit ist das Internet ein einflussnehmender Faktor für die gesellschaftliche Meinungsbildung rund um den Klimawandel und kann, ähnlich wie während der Corona-Pandemie, auch dazu genutzt werden, um gefährliche Verschwörungserzählungen und Fake-News zu verbreiten.

Generell umfasst die Leugnung des menschengemachten Klimawandels ein breites Feld an Pseudo-Argumenten, die sich teilweise sogar selbst widersprechen. Das Spektrum reicht hierbei von reiner Skepsis an der Rolle des Menschen am Klimawandel bis hin zur kompletten Leugnung der Tatsache an sich, inklusive einer angeblichen Klimaverschwörung. Fast immer werden die genutzten Argumentationen auf Basis des sogenannten „Cherrypickings” ausgewählt, also des Auswählens einzelner Fakten, um diese in einem falschen Zusammenhang darzustellen.

Die Ablehnung des mehrheitlichen Forschungsstands zum menschengemachten Klimawandel stellt aktuell eine enorme Bedrohung für die Zukunft der Menschheit dar. Die Folgen, die aus falschen Entscheidungen aufgrund von irreführenden Informationen, Fake-News und verschwörungsideologischem Denken resultieren können, sind gravierend, existentiell und irreversibel.

Im Report zum Thema erhaltet ihr einen detaillierten Einblick über die verschiedenen Aspekte der Klimawandelleugnung, gängige Verschwörungsnarrative sowie deren angebliche „Beweise“. Es werden Beispiele bestimmter Zielgruppen zur Verbreitung von Klimaverschwörungen aufgezeigt und ein Überblick über die medialen Trends und Strategien der Klimawandelleugnung in den sozialen Medien gegeben.

Wir danken Giulia Silberberger und dem Goldenen Aluhut für die Recherche und Kooperation zum Thema „Verschwörungserzählungen und Narrative zum Klimawandel“.

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