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Mit Bomben und Panzern führt Vladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Doch der Kriegsschauplatz erstreckt sich bis weit in die Sozialen Netzwerke hinein. Mit einer Propagandamaschine aus strategischer Desinformation, welche gezielt Online-Debatten in eine prorussische Richtung verschieben, sollen die Menschen in der Ukraine verunsichert, demoralisiert und die Ukraine geschwächt werden. Auch wenn dieser digitale Angriff derzeit vor allem auf die Ukraine zielt, ist die gezielte digitale Desinformation von Seiten des Kreml kein neues Phänomen. Laut US-Geheimdiensten investierte Russland seit 2014 mehr als 300 Millionen Dollar, um mittels koordinierter Desinformationskampagnen und Fake-Accounts die liberale westliche Demokratie und die Europäische Union zu schwächen.
Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee „Gruppe Wagner” und Vertrauter Putins, ist Entwickler, Gründer, finanzieller Unterstützer und langjähriger Leiter der „Agentur für Internet-Forschungen”, welche das Ziel verfolgt, das „russische Informationsfeld vor dreister, aggressiver Propaganda antirussischer Thesen seitens des Westens” zu schützen. So wird mit zentralen Troll-Fabriken und unzähligen hyperaktiven Konten (= Profile, die im Sekundentakt Beiträge veröffentlichen) dafür gesorgt, dass im Sekundentakt prorussische Propaganda verbreitet und Angst gesät wird.
Zahlreiche mitunter hoch professionelle Deepfakes werden entwickelt, die dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zum Beispiel Worte der Kapitulation in den Mund legen.
Fake-Accounts angeblicher Lokalmedien (Bsp: BerlinBote) verbreiten frei erfundene Artikel und Videos, die die Russland-Sanktionen und Unterstützung der Ukraine verurteilen, die Niederlage der Ukraine und eine Hungersnot in der Ukraine vorhersagen.
Ähnliche Inhalte werden auch durch bezahlte rechtsextreme und russlandfreundliche Blogger:innen und Influencer:innen und Paid Media (Anzeigenschaltung) verbreitet, um die Reichweite und die Glaubwürdigkeit der prorussischen Propaganda im Ausland zu erhöhen. Sie rufen zur Zusammenarbeit mit den russischen Besatzern auf und fordern die Kapitulation der Ukrainer:innen.
Einzelne Konten zu löschen bringt nicht viel, denn es wachsen stetig neue Konten nach. Der Kampf gegen die Propagandamaschine scheint unmöglich. Obwohl sich die anonymen Trollprofile und (Fake-)Accounts mitunter durch ihren Profilnamen (mehr Zahlen als Buchstaben) und ihre Strategien, wie das Verbreiten von Copy-Paste-Inhalten, auffallend hohe Postingfrequenz zum Angriffskrieg, persönliche Angriffe, erkennen lassen, lässt sich nicht immer mit Sicherheit sagen, wer gerade postet. Denn die von Russland in Gang gesetzte Propaganda wird auch von vielen realen Putin-Anhänger:innen geteilt, die nicht im Auftrag handeln.
Um den russischen Desinformationskampagnen etwas entgegen zu setzen und die ukrainischen Streitkräfte durch Spenden mit Equipment zu unterstützen, formt sich seit Mai 2022 eine Gruppierung in den sozialen Netzwerken mit dem Namen:
Nafo ist die Abkürzung für „North Atlantic Fella Organisation”. Bei den Nafo-Fellas handelt es sich um einen losen, offenen und internationalen Zusammenschluss von Tausenden Social-Media-User:innen, die sogenannten Vatniks (= Verbreiter:innen prorussischer Propaganda) etwas entgegensetzen.
Sie bekämpfen russische Propaganda zur Rechtfertigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit humoristischer Popkultur. Damit nehmen sie ausgeklügelten russischen Online-Propagandastrategien die Deutungshoheit, setzen sich gezielter Desinformation entgegen und unterstützen durch Spenden die ukrainischen Streitkräfte.
Nafo-Fellas rufen sich unter prorussischen Beiträgen zu Hilfe. So können sie russischer Propaganda mit faktenbasierter Gegenrede, Humor, anderen Sichtweisen und einer eigenen Symbolik mit hohem Wiedererkennungswert und hoher Postingfrequenz begegnen.
Share-Pics/ Avatare mit Shiba-Inu-Hunden
Russland fährt analog wie digital scharfe Geschütze auf. Offenbar ist es unmöglich, die stetig nachwachsenden russischen Propagandaprofile aus den Sozialen Netzwerken zu entfernen. Aus diesem Grund werden auch in Zukunft Medienkompetenz, digitale Aufklärungsarbeit und Gegenoffensiven als Reaktion auf manipulierende und desinformierende Inhalte immer wichtiger und leisten ein unverzichtbares Gegengewicht
Krautreporter: „So durchschaust du die Propaganda von Putin und den Rechten“
Spiegel.de: „Die Hunde sind los“
tagesschau.de: „Die Armee der Trolle“
heise online: „Putin-Freund Prigoschin verteidigt Arbeit russischer Troll-Armee“
t-online: „Die große Facebook-Lüge“
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