Der Fabulant

Interview: Antisemitismus in digitalen Welten

14. Dezember 2023 - Interview

Im digitalen Zeitalter ist die Präsenz von Antisemitismus in verschiedenen Facetten der Online-Welt ein beunruhigendes Phänomen. Nicht nur auf den sozialen Netzwerken verbreiten sich Hass und Verschwörungserzählungen rasant, sondern auch auf Gaming-Plattformen und sogar in den Spielen selbst. Im Gespräch mit Esther Theisen und Judith Jaskowski, Expertinnen von modus|zad, geht der Fabulant dieser Entwicklung auf die Spur. 

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Im Interview berichtet Esther Theisen über die bedenkliche Zunahme von Vorurteilen und Hassrede in sozialen Netzwerken. Sie verdeutlicht, dass harmlose Verschwörungserzählungen als Einstieg in eine Welt voller extremistischer Ideologien dienen können. Dabei sind antisemitische Narrative in fast allen Verschwörungserzählungen zumindest unterschwellig präsent und werden zum Teil unbewusst weiterverbreitet. Die Moderation solcher Inhalte ist zum Teil schwierig, da implizite Aussagen, insbesondere in Bildern und Videos, nicht immer erkannt werden können und es neben automatisierten Filtern noch immer notwendig ist, Inhalte durch Menschen überprüfen und moderieren zu lassen.  

Judith Jaskowski erläutert im Gespräch die Funktionsweise der Moderation in Online-Games und auf Gaming-Plattformen. Dabei betont auch sie die Eigenverantwortung der Spieler:innen, da Moderator:innen nicht in der Lage sind, sämtliche Vorfälle zu überblicken und Algorithmen nicht jeden Verstoß automatisch erkennen können. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Nutzung von Spielen und spielebezogenen Inhalten durch Extremist:innen zur Verbreitung ihrer Narrative und zur Rekrutierung Minderjähriger ist aktuell noch begrenzt. Auch Antisemitismus ist im Gaming-Bereich präsent, sei es in Kommentaren oder spielebezogenen Inhalten. Im Interview mit dem Fabulanten greift Judith die Debatte um das 2023 erschienene Spiel „Howarts Legacy“ auf, um zu verdeutlichen, dass die erzählten Geschichten in Spielen von den (politischen) Einstellungen der Spieleentwickler:innen abhängig sein können. Sie plädiert dafür, Konsument:innen zu sensibilisieren und betont, dass Spieleentwickler:innen, die Gesellschaft und die Politik gleichermaßen in der Verantwortung stehen, lehrreiche Inhalte anzubieten und eine Bereitschaft bei Spielekonsument:innen zu schaffen, sich mit Inhalten kritisch auseinanderzusetzen. Spiele können dabei ein niedrigschwelliges Angebot darstellen, wenn sie Gamification geschickt mit Bildungsangeboten verknüpfen. 

Im Video erwähnt

Projekt Decoding Antisemitism

M. Hübscher, S. von Mering: Antisemitism on Social Media, ISBN 9781032059693

Report der Europäischen Kommision: The Rise of Antisemitism online during the Pandemic

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