Der Fabulant

Elvis lebt! Vielleicht.

Totgesagte leben Undercover.

Elvis Presley war nicht nur zu seinen Lebzeiten der King of Rock’n’Roll, sondern darüber hinaus auch noch der King of schlecht vorgetäuschter Tode. Kaum ein anderer wurde nach seinem Ableben so oft angetroffen wie er. Ein Tanz mit dem Rampenlicht.

Can't Help Falling Off the Radar 

Glaubt man so einigen Verschwörungsmunkeleien, ist Elvis Presley nicht, wie allgemeinhin bekannt, am 16. August 1977 auf seinem Anwesen Graceland in Tennessee gestorben. Viel mehr knipste er dort nicht sein eigenes, sondern nur das grelle Licht der Öffentlichkeit aus, um fortan friedlich im Schatten der Anonymität zu leben. Doch wie wird so ein Tod eigentlich vorgetäuscht? Kaum zu glauben, aber es reichen schon drei Requisiten für das angebliche Schauspiel, das sich „Das Abdanken des Königs“ nennt: Ein Totenschein, auf dem ein Buchstabe im Mittelnamen fehlt, ein unvollständiger oder wahlweise fehlerhafter Autopsiebericht und ein viel zu schwerer Sarg inklusive Wachsfigur und Klimaanlage. Also alles handelsübliche Dinge aus dem Darknet. Vielleicht hatte Elvis ja einen der ersten Internetanschlüsse.  

Safehouse Rock 

Oder aber die Hilfe von US-Geheimdiensten. Denn vertraut man anderen Mythen über den Musiker, hatte Presley Verbindungen zum organisierten Verbrechen in Memphis und als Informant für die Regierung gearbeitet. Der Lohn: die Aufnahme in das Zeugenschutzprogramm der CIA oder des FBI (da ist man sich nicht ganz sicher) und der Neustart in ein unbekanntes Leben ganz ohne Koteletten, Haartolle und Hüftschwung. 

Love Me Hidden, Love Me True – The King’s in Disguise, Just for You 

Doch irgendwie scheint Presley das Rampenlicht dann doch zu vermissen. Denn bereits wenige Stunden nach seinem Tod brach er augenscheinlich zu seiner Hidden World Tour auf. Erster Stopp: Buenos Aires, Argentinien. Noch vor seiner Ankunft dort wurde er vermeintlich in einem Reisebüro in Memphis gesichtet, wie er ein Ticket unter seinem angeblich oft genutzten Alias „John Burrows“ kaufte. Weiter ging es nach Kalamazoo, einer Stadt in Michigan, Hawaii, das Filmset von „Kevin allein zu Haus“ und wieder zurück nach Graceland, wo er aus dem Fenster seines Poolhauses schaute und sogar zeitweise als Gärtner sein eigenes Grab pflegte.

Unzählige Berichte von so unglamourösen Orten wie Supermärkten und Fastfood-Ketten, aber auch verpixelte Fotos und Videos von weißhaarigen alten Männern gelten als angebliche Beweise für die Unsterblichkeit des King of Rock’n’Roll. Dabei wissen einige doch bereits: Auf der Erde weilt Elvis schon lange nicht mehr. Denn er reiste 1977 zum Mond UND wurde von Aliens entführt, die wohl in den Genuss seines außerirdischen Talentes kommen wollten. 

In Wahrheit hatte Elvis‘ letzte Tournee jedoch nur zwei Stopps: der Forrest Hill Friedhof, auf dem er am 18. August 1977 beerdigt wurde, und das Anwesen Graceland, auf das sein Grab versetzt wurde, nachdem Unbekannte versucht hatten, seinen Leichnam zu stehlen. Spannend bleibt, wie hoch die Lebenserwartung der Mythen über Presleys angebliche Lebendigkeit ist. Schließlich wäre er inzwischen stolze 89 Jahre alt. Weiter lebt nur die Musik. 

Quellen

Biddle, K. (11. Juli 2018). Busting the ‚Elvis Presley in ‚Home Alone“ movie myth. Skeptical Inquirer. Abgerufen am 8. August 2024, von https://skepticalinquirer.org/exclusive/busting-the-lsquoelvis-presley-in-home-alonersquo-movie-myth/

ClimateSpy. (n.d.). Memphis Intl – August 1977 climate summary. Abgerufen am 8. August 2024, von https://climatespy.com/de/climate/summary/united-states/tennessee/memphis-intl/august/1977

Der Spiegel. (8. Januar 2010). Elvis Presley: Der King lebt weiter in seinen Fans. Abgerufen am 8. August 2024, von https://www.spiegel.de/geschichte/elvis-presley-a-948683.html

Der Spiegel. (16. August 2021). Elvis Presley-Legenden: Der King ist tot, lang lebe der King. Abgerufen am 8. August 2024, von https://www.spiegel.de/geschichte/elvis-presley-legenden-der-king-ist-tot-lang-lebe-der-king-a-56ef16d5-281e-4d37-afc7-ac06d98d27b7

Rolling Stone. (8. Junuar 2024). Todesursache: Woran starb Elvis Presley? Abgerufen am 8. August 2024, von https://www.rollingstone.de/todesursache-woran-starb-elvis-presley-1645749/

Watson. (16. August 2017). Elvis lebt! 20 handfeste Beweise dafür. Abgerufen am 8. August 2024, von https://www.watson.ch/spass/musik/998952197-zum-40-angeblichen-todestag-elvis-lebt-20-handfeste-beweise-dafuer

Wikipedia. (n.d.). Elvis Presley. In Wikipedia. Abgerufen am 8. August 2024, von
https://en.wikipedia.org/wiki/Elvis_Presley

Bildquelle: emrecan arık auf Unsplash  

Laborberichte

Trends

auf einem Blick

Darum geht’s

Elvis Presley täuschte seinen Tod vor und pendelt seitdem zwischen Flughäfen, dem Mond, Fastfood-Restaurants und seinem eigenen Anwesen hin und her.

Pro

Lang lebe der König.

Kontra

  • Die Verwirrung um die Schreibweise seines mittleren Namens Aaron/Aron begann bereits mit Geburt Presleys. Der Arzt, der ihn entbunden hat, notierte sich „Elvis Aaron Presley“. In der staatlich ausgestellten Geburtsurkunde stand dann aber „Aron“. Presley selbst bevorzugte die Schreibweise mit doppeltem A und versuchte auch, dies offiziell ändern zu lassen. Auf dem Totenschein stand dennoch „Aron“, was zu dem Gerücht führte, dass dieser gefälscht sei.

  • Es wurde behauptet, dass der Sarg Presleys so schwer war, weil darin eine Wachsfigur lag, die mittels integrierter Klimaanlage vor dem Schmelzen bewahrt werden sollte. Wachs schmilzt bei ca. 65°C. Am 18. August 1997, dem Tag der Beisetzung, erreichten die Temperaturen in Memphis, Tennessee, maximal 31°C. Die Klimaanlage wäre also nicht nötig gewesen.

  • Ein handelsüblicher Sarg kann bis zu 100 kg wiegen. Elvis Presley war zum Zeitpunkt seines Todes übergewichtig. In Summe ergibt das einen schweren Sarg, auch ohne Klimaanlage.

  • Die Todesursache Presleys wurde mehrfach untersucht. Dabei kamen verschiedene Stellen zu unterschiedlichen Ergebnissen, darunter plötzlicher Herzstillstand, aber auch die Einnahme zu vieler Medikamente, was zu einem Prozess gegen den Hauptarzt des Musikers führte. Spätere Untersuchungen entlasteten den Arzt und bekräftigten die These einer Herzkrankheit. Bis heute werden jedoch weitere Theorien über verschiedene Erkrankungen und deren Zusammenhang mit dem frühen Tod Presleys aufgestellt. Der offizielle Autopsiebericht soll im Jahr 2027 veröffentlicht werden.

  • Die viel geteilte Annahme, dass Presley als Statist im Film „Kevin allein zu Haus“ zu sehen ist, wurde von Regisseur Chris Columbus dementiert. Im Abspann des Films ist der Statist, wie üblich, nicht gelistet, wodurch dessen wahre Identität lange nicht bekannt war. Kenny Biddle, Autor beim Magazin „Skeptical Inquirer“, für das er sich kritisch mit paranormalen Phänomenen auseinandersetzt, entdeckte unter einem Video zum Verschwörungsmythos einen Kommentar, in dem die Frau des Statisten dessen Namen verriet. Biddle machte über die sozialen Netzwerke die Familie ausfindig und konnte bestätigen: Der Statist ist nicht Elvis, sondern Gary Grott.

  • Der Gärtner in Graceland, der 2016 für Presley gehalten wurde, stellte sich als Bill Barmer heraus.

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